Sushiacademy.at, okra1020.com
Fa. Wolfgang Krivanec
Restaurant: Kleine Pfarrgasse 1, 1020 Wien, Österreich, Tel.: +43 699 17527190
Nach der 'Johanna Maier' wieder mal einen kleinen Bericht von einem '5 Hauben'-Lokal zu schreiben, ist sehr fein. Vor allem ist es lustig, weil die Unterschiede eigentlich nicht größer
sein könnten und dennoch beide Lokale von mir die höchste Bewertung bekommen. :-)
Wie das geht?
Naja...wer mich kennt, der weiß: Für mich zählt immer das Gesamterlebnis und die Stimmigkeit einen Lokals.
Ich kann die größte Kulinar-Akrobatik nicht genießen, wenn mir das Lokal zu spießig oder die Bedienung zu flapsig ist.
Andererseits finde ich hin und wieder in neonröhren-beleuchteten Souterainlokalen einen ultimativen 'Gaumenkick' und dann achte ich schlichtweg nicht mehr aufs Interieur und lass es auch nicht in
meine Bewertung einfließen. So subjektiv erlaube ich mir meine Bewertungen. :-)
Nun, diesmal habe ich wieder eine kleine Perle entdeckt und sie befindet sich im zweiten Bezirk.
Gleich neben dem 'Skopik und Lohn', das wir schon mindestens drei, vier Mal besucht haben und sehr mögen.
Der letzte Besuch muss allerdings schon länger als ein Jahr zurückliegen, denn sonst hätten wir das 'Okra' daneben bemerkt: Es hat Ende Juni 2014 aufgesperrt.
Früher war hier so ein "Café Susi" - erzählt uns der Besitzer, Wolfgang Krivanec, als er sich nach der 'Rushhour' auf ein Plauscherl zu uns an den Tisch setzt. Er selbst habe sich mit
Mitte Vierzig den Traum vom eigenen Lokal erfüllt und kocht so, wie es in Japan in hunderten, wenn nicht tausenden Lokalen üblich ist: Ein paar Gerichte - keine überladene Speisekarte - und ein
paar Sorten von Sake, dem Reiswein aus Japan. 'Denn innendrin bin ich Japaner - nur äußerlich halt Europäer', meint der Herr Wolfgang. ;-)
Sein Konzept ist so einfach wie ehrlich:
Eine kleine Küche - mit dem 'Robata'-Grill - und gekocht wird nur, was an frischen Zutaten gerade zu kriegen ist.
Faszinierend war, wie er es alleine schaffte, all die Köstlichkeiten auf die Tische zu zaubern. Das Lokal war nicht komplett voll - aber gut zehn Tische waren gleichzeitig zu bedienen. Eine
wirklich tolle Leistung.
Wir ließen uns vom Chef ein fünfgängiges Menü zusammenstellen - sowas ist immer am Besten, finde ich.
Da kann er sich kulinarisch 'austoben' und wir uns überraschen lassen. Genialisch! :-)
Wir starteten mit einem 'Sake Sashimi' mit zweierlei Rettich und ein paar Tropfen Trüffelöl.
Wow! Wunderbare Fischqualität und eine tolle Kombi mit dem Rettich und dem Öl. *Yummie*
Danach gab es ein 'Tuna Tataki' mit Melone und Rettich und einer Ponzusauce mit Sesam.
Tataki - ich musste es heute auch erst nachschlagen - bedeutet:
Es wird beispielsweise das Thunfischfilet oder das Rinderfilet sehr kurz und sehr heiß von allen Seiten angebraten und anschließend in Eiswasser abgekühlt, so dass es nicht mehr nachziehen
kann. Das Ergebnis ist eine krosse Kruste und und ein rohes Innenleben.
Eine typische Zubereitungsart in der japanischen Küche.
Dazu bestellten wir einen gelben Muskateller.
Ein genialer Gang...butterweich und mit der Melone und dem Rettich ebenfalls wieder ein Schmaus. :-)
Danach kam etwas, das wir - laienhaft - als 'Maki' bezeichnet hätten. Was es natürlich nicht war, aber der Hausherr hat uns netterweise genau erklärt: Das ist 'Gunkan', und zwar vier verschiedene
Varianten davon:
Soweit mir Wikipedia hier helfen konnte, ist bei 'Gunkan' das ausschalggebende, dass der Reis mit dem Nori-Blatt umwickelt wird und dann erst das 'Topping' in Form von Fisch oder Gemüse
draufkommt.
Das klassische Maki wird ja eingerollt und dann in Scheiben geschnitten.
Anyway.
Es war wieder absolut köstlich und mir schmeckte sogar der Aal, den ich sonst ned so gern hab. :-)
Danach ein kleines Päuschen bis zum ersten Hauptgang... :-) ... und Zeit für ein paar Blödeleien mit der Kamera. *g*
Hühnerleber ist ja nicht jedermanns Sache... aber unsere auf jeden Fall. :-)
Hier hat es der Chef mit Teriyaki und Tagorashi (=japanischer Chili) serviert. Butterweich und sehr fein. *YUMM!*
Gegrillte Melanzani mit Miso - 'Nasu' - war der nächste Gang.
Wieder was neues... und sehr g'schmackig war es, das Gemüse.
Nun kam Fleisch! ...und das war fein so. Mein lieber Hase hat sich sehr drauf gefreut - er ist ja der (noch) größere Fleischtiger von uns beiden. *g*
'Dry Age Flank Steak' mit Teriyaki und 5 Gewürzpulver schmeckte fantastisch. Und wieder dachte ich mir: 'Wie, um Himmels willen, kann ein Koch das alles alleine schaffen?'
Nun stellte sich schon ein kleines Sättigungsgefühl ein. *LOOL*
Eine Nachspeise vielleicht?
Wir waren gespannt, was noch kommen wird und gottseidank war es nix Süßes. ;-)
So die großen Fans von asiatischen Nachspeisen sind wir nicht, vielleicht haben wir halt noch nix Gscheites bekommen *gg*- keine Ahnung.
Aber gottseidank kam als 'kleiner Drüberstrahrer' nochmal ein Fischerl... diesmal scharf angebratener Lachs mit Miso vom Grill. Dazu Avocado. (ich liiiiiebe Avocado!!).
Nun war's denn endgültig vorbei mit der Völlerei und wir lehnten uns entspannt zurück.
Ein sehr, sehr feiner Kulinarik-Abend war das.
Und wieder mal so ein Erlebnis, das wir hatten: Kein Chi-Chi, kein Klim-Bim, nur ein leidenschaftlicher Koch und feine Zutaten. Mehr braucht es nicht und mehr wollen wir auch nicht.
Chapeau, Wolfgang Krivanec!
Wir kommen wieder und lassen uns wieder von Dir verwöhnen, das ist fix.
P.S.: Alles Gute zum einjährigen Geburtstag Ende Juni! :-)
Info & Reservierung office@sushiacademy.at
Restaurant: Kleine Pfarrgasse 1, 1020 Wien, Österreich, Tel.: +43 699 17527190
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