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Banksy: Dem Kunstphänomen auf der Spur.

Man hat in den letzten Jahren ja soo viel mitbekommen von diesem geheimnisvollen Streetart-/Performance-/Revoluzzerkünstler namens Banksy... spätestens nach der Aktion bei Sotheby's, wo sein Bild "Girl with a baloon" nach dem Hammerschlag geshreddert wurde (und zum Bild "Love is in the bin" wurde), war der anonyme Künstler ja in aller Munde.

Kurios dabei: 2018 ging das Bild vom Mäderl und dem Ballon für 860.000 Pfund über den Auktionstisch - um dann 2021, halb geshreddert - für 16 Millionen Pfund verkauft zu werden.

 

Wer ist dieser sich dermaßen perfekt vermarktende Künstler?
Was kann er noch so außer Ratten an Wände zu sprayen?

Ist es eigentlich pure Sachbeschädigung oder nur deshalb okay, weil er so erfolgreich damit ist?

 

Wir wollten's wissen und besuchten gemeinsam mit Frollein Lili die (nochmals verlängerte) Ausstellung im Studio F der Wiener Stadthalle.

© by Banksy

© by Banksy

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Und es wurden eineinhalb Stunden, in denen wir völlig gefesselt waren von einer Unzahl an Themen, die dieser Künstler aufgenommen hat und zu jedem dieser Themen konnte man was Neues lernen. Und vor allem: Zu jedem dieser Themen wurde man mit lautstarken Statements von Banksy richtig hingezogen.

Der Palästinenser Konflikt, die Tier-Lebendtransporte, die Flüchtlingsproblematik, der überbordende Konsum, der Massentourismus, der Disneyland Kitschkommerz, die scheinheilige Gesellschaft... alles bekam Leinwand und Bühne.

 

Und während sich Banksy darüber lustig macht, bekommt er immer mehr mediale Präsenz und wird dadurch selber zum weltgrößten Kunst-Kommerz-Projekt.

© by Banksy

© by Banksy

© by Banksy

Was mich besonders begeistert hat:
Der Junge beherrscht nicht nur perfekt jede Technik der Streetart, sondern ist auch als Maler unglaublich gut.

Teilweise werden aber auch "fertige", kitschige Bilder am Flohmarkt gekauft und dann übermalt.

Es ist einfach diese Vielfalt an Kreativität, die einen voll begeistert.

© by Banksy

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Fast immer werden gesellschaftliche Themen angesprochen und oft macht sich er sich über die ihn verfolgende Polizei lustig.

(In den ersten Jahren schuf er in Brighton und New York ja eigentlich nur Muros, also Wandbilder, an Gebäuden - und hat so auf sich aufmerksam gemacht. Die Marke "Banksy" wurde  - perfekt und von langer Hand vorbereitet - aufgebaut. Die Leute wollten immer mehr von ihm, und es auch kaufen.

Und dann, als jeder schon ganz narrisch nach ihm war, hat er dann begonnen zu verkaufen. Sowas ist halt - neben aller künstlerischen Gabe - auch perfektes Marketing, wie ich meine.

© by Banksy

© by Banksy

© by Banksy

© by Banksy

Die so berühmten Ratten findet man ja in London in der U-Bahn und an Hauswänden... wobei man ja oft auch nicht weiß: Sind's Originale oder Nachahmer?

Auf jeden Fall ist er überall präsent, der Banksy.

© by Banksy

© by Banksy

Ganz genial auch die Aktion von 2019 in Venedig:
Während der Biennale wurde ein Mann vor ein paar Bilder gesetzt, die in Summe ein Kreuzfahrtschiff ergaben und auf die Verschmutzung der jährlich 600 Schiffe hinwies, die Venedig ansteuern.

Dass es sich hier um Banksy handelt, war damals niemanden klar.

Coole Socke, der Typ.

© by Banksy

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© by Banksy

Oft wurden Bilder karitativ versteigert - wie zum Beispiel an das Pflegepersonal in den englischen Spitälern während Covid.

Oder es wird auch mal ein Schiff gekauft - künstlerisch herausgeputzt und dann für die Rettung von Flüchtlingen aus Afrika verwendet.

Money well spent, kann man da sagen.

© by Banksy

Eine geniale Ausstellung.
Auch wirklich gut gemacht - ich war ja Anfangs skeptisch, weilich die Stadthalle ned so mog.

Aber es war echt ein Ereignis - und der Kopf war gefüllt mit Eindrücken. Viel zum Plaudern am folgenden Abend. ;-)

© by Banksy

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Kommentare: 3
  • #1

    Ossi Bey (Donnerstag, 02 März 2023 12:17)

    "Ist es eigentlich pure Sachbeschädigung...?"

    Yep, nächste Frage. ;)

    WOLFGANG! Kommerzieller Erfolg rechtfertigt doch nicht einen Gesetzesbruch. Umso weniger, wenn es in erster Linie nur um Marketing geht. Ich muß mir jetzt kurz mal kaltes Wasser ins süße Gesichterl spritzen auf den Schock ... :)

  • #2

    Wolfi (Donnerstag, 02 März 2023 13:15)

    Natürlich ist der studierte Jurist da völlig entsetzt. :-)

    (Hör mir bloß auf mit 'in Gesicht spritzen' und so...
    Dort hamma uns des deppate Virus eing'fangt... *stöhn*)
    not. Nice.

  • #3

    Ossi Bey (Donnerstag, 02 März 2023 15:49)

    Tja. Der Glaube an die Zivilisation bleibt halt, auch wenn man die Juristerei nicht beruflich betreibt. Das geht nicht mehr weg. :)