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Schottland - Tag 2

Der zweite Tag begann äußerst bodenständig - steigerte sich dann jedoch im Laufe des Vormittags zu einem höchst luxuriösen Erlebnis in arte deco. 


Nachdem wir beschlossen hatten, uns eines der architektonischen Gustostückerln dieser Stadt anzusehen - dieses aber erst um zehn Uhr für uns aufgesperrt wurde, ging es mal auf ein feines Frühstück in der Nähe. Es wurde uns da was von der sehr netten Dame im Museum empfohlen und e sollte sich als einer der authentischsten Momente unserer Zeit in Glasgow entpuppen. 😁


Die zwei Damen vom Grill. 

Von außen war das Lokal ja eher unauffällig, sogar etwa obig'wuzzelt. Wir waren uns nicht sicher, ob wir da jetzt wirklich rein wollten 😬, aber wir trauten uns dann doch. 💪


Gleich in's Aug stach mir eine der beiden Ladys - weit jenseits der Siebzig - in diesem Frühstückslokal.

Ein Alter also, in dem man ja schon lange berentet sein sollte. 

Lautstark und in völlig unverständlichem Dialekt wurde hinter der Pudl hervor geschriehen, daß offenbar der bestellte Kaffee zum Abholen ferddisch ist. Es herrschte geordnetes Chaos, die Ladys waren die Ruhe selbst. 


Und dann kamen wir dran:

Sie hat uns angeschaut, mit strengstem Blick über den Brillenrand. Den Block und Blei in Händen und los geht's. Wir haben es irgendwie geschafft, unseren (eh so einfach wie möglichen) Frühstückswunsch bekannt zu geben, das wurde immer wieder zwischen den Sätzen mit einem grummeligen Seufzer quittiert. Aber nicht bös, es war halt total omastreng und putzich... Keine Sekunde konnte man einer der beiden böse sein für ihre ruppige Art, in Gegenteil: Wie fanden es einfach nur grooooßartig. 😍

Wir beobachteten, wie Arbeiter der umliegenden Baustellen - Kästen von Männern! - brav alles laut und deutlich der Omi ansagten, es war ein Theaterstück sondergleichen. 

Auch die immer stoisch gleiche Art, wie die gebratenen Speckscheiben, die Eierspeis' und die getoasteten Brote hergerichtet wurden, herrlich. 

Dann - wenn alle Positionen am Notizzetterl abgearbeitet worden sind, wurde der schön zur Kassa  gebracht und der nächste Zettel an seine Stelle geschoben. 


Schön immer genau gleich wie beim letzten Mal.

Man kippt ja völlig rein in so ein Schauspiel, einfach großartig. 😁


Charles Mackintosh und die Teapartys der Catherine Cranston

Art deco und Charles Mackintosh sind ja eng miteinander verwoben - hier in Glasgow hat der Künstler seine Gönnerin Catherine Cranston gefunden und für die vier Teehäuser entworfen, genial anzuschauen an diesem Vormittag war das 'Mackintosh at the Willows'. 


Symmetrie in Perfektion. 

Das Quadrat hat es Mackintosh offenbar angetan, man konnte unter wieder die symmetrischen Anordnungen entdecken - die geniale Art, wie die Galerie gebaut und von Tageslicht durchflutet wurde - ganz viele wunderbare Details, die es hier zu entdecken gab. 

Und dann erst der  'Salon de Luxe'! 

Für die absolute Oberschicht der damals stinkreichen Stadt ein 'Must-be' - doch allzu sehr durfte man hier nicht über die Rivalin am anderen Ende des Raumes lästern: Durch die einzigartig gewölbte Deckenkonstruktion konnte man jeden noch so leisen Ton im ganzen Salon hören. 😄

Ich fand auch den Herren-Zigarrensalon im letzten Stock wunderschön - und das Design der Lampen absolut zeitlos (sind sie doch schon über hundert Jahre alt...) 

Durch aufwendige Restaurierung wurde auch hier alles originalgetreu wiederhergestellt, einfach fantastisch. 


Heather, unsere Guidin, hat uns - immer mit einem Witzchen parat - eine herrliche Führung geschenkt. 

Viele Details, wie natürlich der 'Tresor-Thron' der Hausherrin wurden verraten, Hase2 musste natürlich gleich probesitzen. 🥳


Danach ging's - selbstredend - auf Tee und Scones in den Tearoom, alles so wertvoll wie ein großes Steak 😁. 


Unbedingt anschauen, sehr toll das alles hier. 

So lebten sie letztes Jahrhundert.

Am Weg zurück in die Innenstadt kamen wir bei einem 'Tenement House' vorbei, welches dem Scottish Trust gehört und eine originalgetreu erhaltene Mietwohnung aus der Zeit von 1890-1965 zeigte.

Damals sind diese Art von Zinshäusern zahlenmäßig explodiert: Die Stadt wuchs extrem aufgrund der Schiffbau- und Stahlindustrie und man musste die vielen zugezogenen Sekretärinnen und Arbeiter ja irgendwo unterbringen.

Diese Wohnung gehörte Miss Toward, die hier bis 1965 lebte, als sie dann für zehn Jahre in's Krankenhaus musste.
Die Miete bezahlte sie weiterhin pünktlich - so blieb alles in der Wohnung gleich.
Als sie 1975 starb, sollte alles entrümpelt werden - doch dies wurde Gottseidank verhindert. Ein Blick in die Vergangenheit mit Kokslade, Kamin mit Bügeleisen unterschiedlicher Nummerierung (je nach Gewicht und daher Stoffart), Bett in der Küche und Gaslampen. Alles so, wie man es Ende des 19ten Jahrhunderts gebaut hatte. Sehr beeindruckend, wenngleich auch bedrückend.

Zeit für Wellness

Nach einem Duscherl ging es - unweit des Hotels - zum 'Gin Spa'. Und zu einem kleinen Puzzlestein des großen Burzltaggeschenks für den Zweierhasen.

😁


Eine Massascha zwischendurch macht müde Knocherln wieder fit! 💪🥳😉

Clockwork Orange

Ist ja süüüß:

Die Glaswegians haben auch eine U-Bahn. Genau eine.

Und die fährt im Kreis ummaradummara und ist knallorange.

Deshalb 'Clockwork Orange'.😉

Mussten wir natürlich auch anschauen und eine Runde fahren. 

Laut war's, an mittelbar reden nicht zu denken 😁

Nach soviel Aktivität musste wieder Stärkung her:

Wir hatten ja schon lange nicht mehr 'Fish' n Chips'-das mussten wir gleich wieder nachholen 🥳

Was für ein Tagerl, wieder mal. 

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