Seit dem Sommer laboriert unsere Tintschi-Maus an einem gar seltsamen Ding unter ihrem linken Auge:
Begonnen hat es nach einer wilden Lauferei im Wald, als die Maus ein kleines Quietscherl von sich gegeben hat und wir das auf einen Insektenstich, ein versehentliches Beisserl vom Bruder beim Herumbalgen oder ähnliches zurückgeführt hatten.
Einige Zeit später war dann ein Dippel unter dem Auge erkennbar - wir waren uns dann fast sicher, daß es ein Insektenstich (-biss) war.
Wir sind nicht gleich deshalb zum Gerhard König gefahren, man ist ja nicht gleich hysterisch.
Und sie war weder in ihrer Art gedämpft noch wurde der Dippel größer.
Der Dippel ging dann langsam weg.
Anstelle des Dippels trat dann aber eine nässende und leicht eitrige Stelle.
"Ein Hotspot!", dachten wir.
Den haben sie ja schon öfter gehabt, meistens nach drei oder vier Zeckenbissen - da kippt das Immunsystem bei unseren beiden Mäusen und sie bekommen diese 'Hotspots' - also wie offene Stellen,
die nässen und ein bisserl eitrig sind.
Die gehen dann - ohne Antibiotika - eh wieder bald weg, wenn sich das Immunsystem wieder derfangen hat.
Nun - diesmal war es aber nicht so.
Die eitrige Stelle blieb, Tina hatte aber keine Schmerken, kein Fieber und war auch quickfidel.
Irgendwann wurde es uns dann aber zu blöd - nachdem wir tagelang mit Käspappeltee gereinigt hatten und sich die wunde Stelle nicht und nicht schließen wollte. Also: Heute ab zum Gerhard.
Der hatte ja gestern am Telefon schon so einen leisen Verdacht geäußert - und der sollte sich dann heute in der Ordi bewahrheiten:
Zahn Nummer 8 ist abgesplittert - die rot umrandete Spitze vom Modellgebiss fehlt bei unserem Tintschi-Mausi leider.
Durch diese Bruchstelle sind dann Keime in den Zahnwurzel-Kanal eingedrungen und bis hin zur Zahnwurzel gewandert.
Dort haben sie eine Eitertasche gebildet und weil der Druck immer größer wurde, ist das Eiter raufgewandert. Wohin? Ja, genau. An die Schnautzen-Oberseite, genau dort, wo sich dann der vermeintliche Insektenbiss-Dippel befunden hat. In realità war es ein Eiterdippel, also ein Abszess, der vom Zahn daherkam!
Dieser Dippel ist irgendwann aufgeplatzt und hat immer wieder genässt und nach-geeitert. Und weil die Zahlwurzel bzw. die Eitertasche im Kiefer noch immer vorhanden war, hat es das Eiter immer
wieder nach oben/außen gefördert.
Wenn man sich das obere Bild und das Bild vom Kiefermodell anschaut, erkennt man genau die Position von offener Wunde und Zahn Nummer 8. Und diese beiden Stellen decken sich ziemlich genau.
Wer hätte das gedacht?
Was tumma jetzt?
Nun, der Gerhard meinte: Es kann durchaus sein, dass wir den 8er Zahn reißen müssen. Das sollte aber ein Spezialist in der Vet-Uni machen, denn dieser Mahlzahn hat drei megafeste Wurzeln. Und da muss man wirklich schon Routine haben, weil das Risiko eines Abbrechens ist groß (und dann müsste alles ausgeschliffen werden - a Sauhackn.)
Aber:
Wir probieren vorher eine Antibiotika-Kur, vielleicht verschwindet ja das Abszess und alles ist gut.
Außen wäre dieser Erfolg leicht erkennbar: Die Wunde schließt sich und alles ist gut.
Ike würde nicht mehr wie deppat dran herumlecken ;-)
Also, dann machen wir das doch so.
Wieder einmal wurden wir in unserer Meinung bestätigt, dass wir es mit den Antibiotika so gering wie möglich halten im Hundealltag. Denn wenn es dann einmal wirklich notwendig ist, sollte der Hund ordentlich drauf ansprechen. Und das tut er ja bekanntlich nicht mehr 100%ig, wenn er oft welche bekommt.
Was ich bei dem ganzen Schahs schon sehr spannend finde:
Beim Menschen funktioniert das nicht. Ich mein, da bekommen wir Pausbäckchen wir ein Hamster, wenn sich mal ein Eiterherd bildet. Da kriegst Du echt Schmerzen.
Beim Hund ist es offenbar anders: Da wandert die entzündete Stelle nach außen und nachdem der Eiterpinkel aufgeplatzt ist, ist der Druck weg und das Hundserl hat nicht wirklich Schmerzen. Ist ja
auch bei Tintschi gerade so - ihr tägliches Schweinsohrli zerkaut sie genüsslich, obwohl ihr Zahn die volle Lettn hat. Sehr kurios.
Ach ja:
Wenn das Eiter verschwunden ist, sollte die Bruchstelle am Zahn auch vernarben und dadurch verschlossen sein. Zahnzieh nimmer notwendig.
Also:
Daumen drücken, dass alles gut wird!
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