Als wäre es ned genug, dass die Sonnenschweinderln vom Norbert Hackl eh schon ein absolutes Luxusleben hamm.
Nein, sie müssen auch noch zerteilt eine schier unglaubliche Wellness-Behandlung bekommen, da haust dich um'd Erd! :-)
Es trug sich letztes Wochenende zu -der Zweierhase wollte mal was Neues probieren.
Um konkret zu werden: Unsere Freunde waren für Samstag abend eingeladen - angefangen hat er mit dem ganzen SPA-Treatment am Freitag in der Früh.
Da wurde das Schweindi gestreichelt, ihm eine Geschichte von seiner Zukunft mit zartestem Bindegewebe in's Ohr geflüstert und ihm ein gemeinsamer, lustiger Abend mit lieben Freunden in Aussicht gestellt.
Es hat sich gefreut und ließ die Treatments grunzend über sich ergehen.
making of "the 'zupfte Wellness-Sonnen-Sau".
Man nehme verschiedenste Gewürze, eine beängstigend große Injektions-Spritze und Plaschtiksackerln für den Wellnesswickel. Die Gewürze werden in der Pfanne angeröstet und mit dem Öl zu einer Paste vermenge. Dann wird die glückliche Sonnensau damit ummaradummara eingeschmiert (kreisende Massagebewegungen nicht vergessen!) und in ein Sackerl zum Rasten eingeschweißt. Es darf sich jetzt in der Kryptokammer für 24 Stunden erholen.
Ah ja: Hab ich doch glatt die beängstigende Injektionsspritze vergessen. Wofür die da ist? Nun, mithilfe derer wird ein Gemisch aus Bio-Apfelsaft und Worcestersauce ins edle Fleischerl gespritzt, damit es (Herrgott, schau obe!) doch bitte noch viel saftiger werden solle als eh schon durch die innewohnende, sonnigwonnigliche Glückseelichkeit. :-)
Nach der Kryptokammer folgt das Saunarium: Bei 75 Grad wird die g'wickelte Sau in's Wasser g'schmissen und darin darf sie sich dann suhlen. Für...ur lang. Irgendwas bei sechs Stunden war das, glaube ich. (Aber der Hase2 weiß das sicher ganz genau, er hat sich - glaub ich - sogar einen Wecker dafür gestellt. *LOL*)
Am Tag des Auftritts: Die Bereitung der Zu-Speisen.
Natürlich - klassisch: Der Eardopfl-Salat mit Eardopferln vom Palettengarten, natürlemaeau.
Zusätzlich: Einen Krautsalat und einen "Cole-Slaw", also auch sowas, nur auf neu-englisch mit etwas hüftgoldiger Kräme dazu. (Übrigens: How funny: Das Lexikon meines Vertrauens zeigt den "Cole Slaw" ebenfalls als klassischen Begleiter zur 'zupften Sau. Was für ein Zufall! *lol*)
Dachdem das wellnessverwöhnte Sonnenschweinderl aus dem Pritschelwickel gekommen ist, hatte es so 60 Grad innere Wärme. Ein bissi abgekühlt hatte es sich in kurzer Zeit...ob das wohl keine Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden unseres sonnenverwöhnten Nutsch-Nutsch's haben werde?
Naja, es dauert ja nicht lange und das nächste Treatment steht vor der Tür.
Genauer gesagt, vor dem Schiebedeckel: Denn das jetzt schon vorgegarte Schweindi kommt jetzt in den Grilli-Grilli.
Bei 100 Grad hat's der Hase nochmal getreated.
Indirekte Hitze muss es sein. (Wir wollen's ja ned verschrecken, das Sonnentier! *g*)
Sah dann *so* aus:
Der 'Druckpunkt' war wunderbar und ließ auf ein zartestes Gourmet-Erlebnis hoffen.
Mit zwei Gabeln wurde das edle Tier 'zerzupft' - und den Gästen mit der 'variatio delectat' an Salaten serviert.
Und - wie war's?
Ja, eh.
Es war zart.
Es war g'schmackig.
Es war wunderbar.
Hat es unsere Erwartungen erfüllt?
Liebe Sau... wir müssen Dir leider sagen: Jein.
Für diesen Aufwand war's dann a 'guate Sau' - aber auch ned viel mehr. Den Softheitsfaktor hatten wir schon öfter bei einem guten Schmorbraten auch. Da schmeißt man das Getier in die Kasserol', lässt's in Rotwein und Fond mit an Suppngmias drei Stunden zugedeckt schwitzen und gut is'. Das schmeckt dann ziemlich genau gleich.
Aber der Abend war lustig und nett.
Wie immer, mit den lieben Gästen.
Ich glaube aber, das nächste Mal schmeiss'ma a paar Wiarschteln aufn (direkten) Grill.
OINK!
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Hans-Georg (Donnerstag, 23 August 2018 08:55)
"Zupfte Sau" ist ja wohl in. Überall finden sich Rezepte und tolle Fotos. Wenn Hase 2 das nicht hinkriegt - wer dann frag ich mich?
Nicht alles was "in" ist, ist toll.
Wolfi (Donnerstag, 23 August 2018 09:24)
@Hans-Georg:
Ja, eh.
Wir hamms auch nur gemacht, weil wir wissen wollten wie's schmeckt. Ob sich das ganze ChiChi auch wirklich lohnt und so einen unglaublich "besseren" Geschmack macht.
Nur wegen dem "Neue Welle Reiten" machen wir eh nix. ;-)
Hase II (Donnerstag, 23 August 2018 10:24)
Die Sau wurde im Vakuum 12 Stunden mariniert. Hernach wurde sie 12 Stunden sous-vide gegart, bei 75° C. Und zum Abschluss kam sie zunächst 90 min. auf den Griller, bei indirekter Hitze und 110° C. Danach kamen die Holzschnipsel zum Einsatz und der Griller wurde für weitere 90 min. zum Smoker, ebenfalls bei 110°. Nach dem Herausnehmen noch in Alufolie einwickeln und rasten lassen. Geschmeckt hat es ganz vorzüglich, ich hätte es mir noch etwas saftiger vorgestellt (zum Glück habe ich mit dem Fleischsaft nach dem Sous-vide-Garen einen sehr g'schmackigen, herrlichen Bratensaft gemacht). Aber es ist doch schwierig, die Hitze im Grill immer gleichmäßig konstant zu halten. Die Kruste, die ich so schön eingeschnitten hatte und mit der ich eigentlich ein paar crunchige Kruspeln hätte machen wollen, die war nach der ganzen Niedriggarmethode lätschert und gummig. Da wollte ich sie nochmal bei ordentlich Hitze überknuspern. Sie ist dabei in Flammen aufgegangen und verbrannt *lol* … naja, man kann nicht alles haben. :-)
Hase II (Donnerstag, 23 August 2018 10:28)
Nachtrag: Das eine war eine glückliche Sau, das andere ein glückliches Tommy-Schaf ;-) Und bevor die Gewürze auf das Fleisch kommen (Paprika süß, Paprika geräuchert, Salz, Pfeffer, Chilipulver, Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma und brauner Zucker) wurde selbiges rundummaradummara mit ziemlich viel Senf eingeschmiert. A einzige Patzerei ;-)
Hans-Georg (Donnerstag, 23 August 2018 13:19)
Tja, ob der Aufwand wirklich lohnenswert ist??
Und das Schaf? Wurde das auch zum Zerpflücken hergerichtet?
Richard (Donnerstag, 23 August 2018 16:51)
Schaut ja net verkehrt aus......bissl unkonventionell in der Machart, aber das Ergebnis zählt ja ;-)
Hase1 (Donnerstag, 23 August 2018 17:28)
@Richard: Tja, so simma halt...jung, spontan, flexibel und unkonventionell. :-)
HaseII (Freitag, 24 August 2018 09:22)
@Richard: 24h durchgehend am Grill war mir dann doch zu unsicher ;-) So genau lässt sich die Temperatur nicht halten, zumindest nicht mit unserem Gasgrill. Und Green-Egg hamma ja keines *g* ;-) Ich hätt's gerne mal mit dem Kugelgrill probiert und dieser sehr speziellen Legeart der Kohlen, aber Kugelgrill hamma auch keinen mehr … also hab ich mal nach Alternativen gegoogelt und da erschien mit die Sous-Vide Variante am geeignetsten. Ich glaub, ich hab in der Endphase das Fleisch zu lange rasten lassen, Für meinen Geschmack war's zwar butterweich, aber eben doch etwas zu trocken. Nach dem Smoken ist beim Draufdrücken der Saft noch regelrecht herausgequollen. Was damit in einer halben Stunden Rastzeit passiert ist … keine Ahnung :-)
ossi1967 (Samstag, 25 August 2018 13:59)
Also, ums aus meiner Sicht zusammenzufassen: Wir sind pünktlich angekommen, wurden mit überschwänglicher Freundlichkeit empfangen, auch die beiden Hasen haben uns abgebusselt, es gab ein her-vor-ragendes Essen (mit einer hervorragend frischen Sommerlimonad) und vor allem viel Gegacker.
Und ich werde NIE vergessen, wie der Ike seinen Kopf zwischen die 2 Flügel der Terrassentür gedrückt hat. Was für sonnige Hundsis! :)
5 von 5 Sternen für Küche, Service und Bespaßung.
(Und bevor jetzt noch jemand weiter auf dem Saftigkeitsgrad der armen Sau rumreitet: Ich hatte mein erstes Pulled Pork am 4.8.2016. Eingeweihte können aufgrund dieses Datums feststellen, wers zubereitet hat. Und es war deswegen unglaublich saftig, weil wirs zusammen mit dem Cole Slaw und anderen Salatdingensens und Saucen ins Fladenbrot gestopft und à la Döner gegessen haben. Es hat wohl einen Grund, warum der saftige Cole Slaw ganz generell als Beilage empfohlen wird. :) ...)
Wolfi (Samstag, 25 August 2018 14:11)
@Ossi: Man dankt und macht Knickse.
Also, man fasst kulinarisch zusammen: "Unglaublich" saftig wird's, wenn der Cole Slaw dabei ist und wenn die Köche (hüben wie drüben *g*) ein Küchen-Hangerl salopp über die Schultern geworfen gehabt haben. :-) Ich denke, *das* ist das Geheimnis hinter einer einer guten "Zupften Sau".