'Guido - è la nostra quintesima volta a tua casa oggi' - posaune ich stolz raus, als wir an "unserem" Tisch in "unserem" Wohnzimmer Platz nehmen.
Kleiner Fehler: es heisst 'quinta' - nicht 'quintesima' - aber der Guido schmunzelt trotzdem.
Auf diesen krönenden Abschluss freuen wir uns seit Dienstag, als wir die Bestätigung unserer ratzfatz-kurzfristigen Reservierungaanfrage erhielten. 😁
Und es war wieder ein Fest.
Just for the record (man muss das ja frisch im Kopf niederschreiben, da hat man ja noch den G'schmack auf der Zunge und der Gaumen kitzelt noch) - hier die kleine, feine Speisenfolge 😎:
Die Küche begrüßt uns.
Die dunkle Kugel ist:
Haut aus der Schale der Aubergine, innen eine Creme aus Auberginenfleisch und Parmesan, eine Geschmacks-💣
Das knusprige Kugarl war früher mal ein Perlhuhn - und die dezent-feurige black/white Combo waren Fischwüarfeln auf einem Gazpaccho.
Wir nahmen einfach das 'Fisch/Fleisch'-Menü... Ach was, wir sagten dem Guido einfach 'per favore - come sempre! Il solito!' - verwöhn' uns doch einfach wie immer. 😁😎
Als nächstes kam ein wunderhübsches Ensemble von Muscheln und anderen Meeresfrüchten... Es sah aus wie ein Armband!
In der Mitte eine Lauch-Erdäpfelcreme.
Diese spezielle Muschel findet man - laut den charmanten Erklaerungen von Mario, "unserem" Kellner - erst ab ca. 160 Metern Meerestiefe.
Den Namen habima ned gmerkt 😎.
Als nächstes: a bissi a Fleischi. 😋
Ein japanisches Germ-Dampf-Semmerl mit sehr gschmackigem Schweinebauch und marinierten Gurken und Jungzwiebel.
Das 'Ketchup' bestand aus einer Schalotten-Essenz.
G'schmackig! Würzig!
Da hätte ich gern ein zweites Laberl verdrückt - aber guat war's, dass ich den Mario nicht drum gebeten hab.
Es ging ja von weiter im Speisen-Konzert.
Danach:
'Spaghettini mit einer Sauce aus 'Canoce' - einer weißen Garnelenart. Drüber: Bröseln aus Brot und viel Knoblauch innendrinnen...
Der Guido wollte da einfach nicht - wie üblich - den ganzen Knofel in die Nudels schmeißen, sondern mit diesen Bröseln konnte man selbst die Graduierung des Knofelgeschmacks entscheiden...
Next step:
Rigatoni gefüllt mit Artischickencreme und Kalbfleisch, dekoriert mit frittierten Artischocken und auf einem krääämichen Boden aus Ricotta. 😍
Das nächste Highlight:
Die gedämpftenWangerln vom Seeteufel (herrlich bissfest! Wie Hendlbrust!) auf einer Fischsuppe mit zarten Romanesco-Roserln und drüber: eine Essenz vom Seeigel.
Weiter im Konzert:
Filet vom Hirschrücken auf einer Mais-Créme mit gedämpften Khaki und Rettichscheiben.
Die 'Ana Roš - Plauderei'.
Es muss eine kleine Pause sein.
Es muss ja ein bisserl verdaut auch werden, zwischendurch 😊.
Der Guido kommt auf eine Plauderei zu uns (sonst schmust er eigentlich hauptsächlich immer nur mit der Tina herum 😉, diesmal sind auch wir dran, mit der ebensolchen Aufmerksamkeit...) und wir erzählen von diesem, von jenem... Vom Campen, vom Essen gehen, von gehypten Köchen und -innen... Und von der medialen Aufmerksamkeit, die in 'come il grande theatro' mündet...
Tja.
Ohne was oder wen schlecht zu machen, weiß er sofort, wovon wir reden und erzählt uns, dass Ana Roš vor ein paar Jahren bei ihm zugast war. 😉
Und wir plaudern halt so weiter und schauen uns an und schmunzeln öfters.
Tja.
Deshalb sind wir halt schon zum fünften Mal hier beim Guido. Und wir werden auch unseren Zehner bei ihm feiern. 😉
Vorerst ein großes Geheimnis: Die beste Nachspeis seit Jahren.
Sie präsentierte sich äußerst geheimnisvoll. Nur ein runder Teller, ein Rand aus Hibiskussirup und eine hauchdünne Scheibe aus Zucker.
Dann macht man mit dem Löffel *klopf* *klopf* und es kommt...
... ein farbenprächtiger 'Obstgarten' auf krääämichstem Vanillecrémepudding zum Vorschein!
Das war echt lustig.
Abgesehen davon: Es war überirdisch gut noch dazu!
Marinierte Obststückerln mit Minze-Sellerie-Limone-Baiser!
Dazu ein paar Eisstückarln, herrlich zitronig im Geschmack...👌
Das war mit Abstand eines der besten und originellsten Desserts, die wir je gegessen haben. Zum Reinsetzen!
😍😍😍
Wir bekommen noch ein paar süße Häppsche zum Espresso und Grappa, verabschieden uns mit inniger Umarmung und fallen wie zwei Holzscheitln um - in's Bett.
Was für ein unglaublicher Abend.
Molte, molte, molte grazie Guido!
Der Abschied aus Italien.
Ein kleiner Spaziergang noch auf dem ruhig vor uns liegenden Landgut - nur die Enten quaken aus Liebestollerei - und wir machen uns auf den Weg.
Es war ein wirklich toller Urlaub (gewesen 😁).
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richard (Dienstag, 10 April 2018 13:41)
das Essen schaut in der Tat sehr fein aus! Bei den Muscheln handelt es sich übrigends um Entenfußmuscheln
Wolfi (Dienstag, 10 April 2018 16:46)
Danke, mein Lieber! *quaak* :-)
Sie hatten in der Tat so ein Fusserl rausstehen... hmm... vielleicht daher der Name? ;-)