Sehr lustig, heute:
Unser Freund Kevin schickt mir ein Büddl - und zwar was Monetäres.
Der Anblick war fremd und vertraut zugleich, witzig war's...
In einem Umschlag eines Passes hat sich's versteckt, das Schilling-Geld. *gg*
Wahrscheinlich rührt's von einem der ersten Besuche bei uns in Wien h(i)er- :-)
Natürlich hab ich ihn gleich informiert, wo er's noch eintauschen kann und dass es ein feiner Anlaß sei, uns wiederzusehen. Man erinnert sich: Wir haben mit den beiden schon sehr feine Dinge gemacht und der Hase2 war fleissig Parndorf-shoppen mit Sharon - ich sag nur "It a Tod's - Bag! " *gg*
Vor allem schien es mir angebracht, ihn drüber aufzuklären, weil es mir doch ein Patzen Geld zu sein schien.
Ein Patzen Geld - wirklich?
Gefühlsmäßig schon. Aber dann - beim mittäglichen Hundespaziergang - hamma dann drüber geplaudert und bemerkt, dass es ned amal 'talkerte" 54 Euronen waren. 54 Euronen! Ist ja jetzt ned so der Mega-Börner im Geldbörsel... man hat halt grad was drin. ;-)
Ein, zwei Hunderter früher waren doch genug, um fortzugehen oder sich was beim Supermarkt zu besorgen... heut wäre das schon ganz anders mit dem euronischen Ä'quivalent. Rein subjektiv und gefühlsmäßig betrachtet halt.
Lustig.
So hat sich das g'ändert! ;-)
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DeepBlue (Mittwoch, 30 August 2017 09:08)
Ich finde das gar nicht lustig, wie der EU-Betritt unser Leben nachhaltig beeinträchtigt hat.
Rechne ja im Kopf immer noch in Schillinge um, da wird dir schlecht, glaub mir.
ossi1967 (Mittwoch, 30 August 2017 11:32)
Und ich denk mir noch: Wie lang wirds dauern, bis der Blü eine Volksschul-Rechenaufgabe zum Thema Inflation in sein "Die Preise steigen erst seit dem EU-Beitritt"-Lieblingsthema umfunktioniert.
Dabei steht der Kommentar von ihm eh schon drunter. *LOL*
Für "früher war alles billiger"-Artikel würde ich („gefühlsmäßig“) doch eher Abbildungen der Banknoten mit Ghega bzw. Kauffmann empfehlen, mit denen wir während der 1970er-Jahre bezahlt haben. Erstens machen das die Schilling-Nostalgiker immer. Zweitens zahlt es sich dann so richtig aus: Aufgrund der enormen Inflation in den 1970ern entsprechen die 840 Schilling (hab ich die Scheine richtig gezählt?) vom Foto heute in etwa 280 Euro.
Der angebliche „Batzen“ vom Herrn Kevin entspricht dagegen langweiligen 82 bis 116 Euro, je nachdem, wann er sich die Scheine eingesteckt hat.
(Mein all time favorite ist ja der Strauss-Hunderter von 1961. Von dort aus gerechnet hätten die Kevin-Scheine einen Gegenwert von 388 Euro. Holla die Waldfee.)
Du kannst diese sinnlosen Zahlenspiele mit dem Inflationsrechner hier spielen:
http://fxtop.com/de/inflationsrechner.php
(Im Feld 'Index' den zweiten Eintrag von oben wählen: österreich seit 1958.)
Auch schön:
https://www.oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum/Sammlungen/Oesterreichische-Banknoten/Schilling-Banknoten-der-Oesterreichischen-Nationalbank-1945-2002.html
Wolfi (Mittwoch, 30 August 2017 14:10)
Oh ja... ich hab mir ja auch kurz nach dem "SPEICHERN"-Button-Klick gedacht, daß es eigentlich wie aufg'legt ist für den Herrn Blü - dieses Thema. *lol*
Aber ich hoffe, daß das eh richtig rüberkam, nämlich ned so blü_enhaft... ;-)
Jo! Eh! Die 'Ghega' und 'Kauffmann'-Noten wären sicher passender gewesen, oba wos soji tuan? Der Kevin hat nix andres g'schickt! :-))
Den Link find ich spannend - und auch den neuen Wert. Der macht schon was her... jedenfalls mehr als die 54 Euronen, die ich überhaps umgerechnet hab. (Ja, Du hast recht, Ossi: Es sind 840 Schillings)
Je nach Umrechung würde sich da ja fast ein Flug nach Wien ausgehen... aber das wäre ja dann ein Nullsummenspiel. *lol*
ossi1967 (Mittwoch, 30 August 2017 14:29)
Ich find die Seite von der Nationalbank so nett. Die ganzen alten Banknoten von „vor meiner Zeit“... Schilling aus den 50ern und 60ern, aus der 1. Republik, Kronen, Gulden... Man müßt mal einen durchgehenden Inflationsrechner vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute programmieren. Wär spannend, ob sich die Leut dann Kronen oder Gulden zurückwünschen... ;)
Wolfi (Mittwoch, 30 August 2017 21:13)
@Blü:
Du weißt aber schon, dass das Nachrechnen *heute* völlig widersinnig ist, oder? Oder machst Du das mit dem Inflationsrechner? ;-)
ossi1967 (Mittwoch, 30 August 2017 21:43)
Aber Wolfi, das weißt Du doch: Blüchen hat auch 1990 immer aufs Preisniveau von 1970 zurückgerechnet und sich fürchterlich über den Schilling und diese ganze geschichtswidrige Fiktion eines österreichischen Staates aufgeregt. :)
DeepBlue (Samstag, 02 September 2017 08:16)
Natürlich ist das Umrechnen in Schilling vollkommen widersinnig :-)
Aber da kann man so schön in der Nostalgie schwelgen, als eine Familie noch mit einem Einkommen ein sehr gutes Auslangen fand, oder so wie du so richtig festgestellt hast, 1-2 Hunderter eingesteckt hat früher vollkommen gereicht.
Wie weit kommst du heute mit einem Zwanziger?
Aber es geht ja um ganz was anderes. Um die Reallöhne.
Die Bruttolöhne steigen zwar Jahr für Jahr, netto stagnieren die Reallöhne aber seit 24 Jahren: Was die Inflation übrig lässt, fressen Steuererhöhungen und kalte Progression weg.
Da hilft auch kein Schönreden oder schlaue Statistiken.
Nur so zur Erinnerung für euch "glühende Europäer", dass wurde uns vor dem EU-Betritt versprochen, oder besser ausgedrückt, so wurden wir hinein gelogen:
.) Der österreichische Schilling wird erhalten bleiben.
.) Die Lebensmittel werden nach dem EU-Beitritt billiger.
.) Das österreichische Bankgeheimnis wird unverändert bleiben.
.) Europa wird mehr Arbeitsplätze bringen (da sind die 200.000 vom Kern noch gar nicht dabei)
.) In der EU ist das Preisniveau niedriger - die Preise werden fallen.
.) Ein EU-Beitritt erhöht die Sicherheit im Land.
.) Die Anonymität des Sparbuches wird in der EU unangetastet bleiben
Tja, war wohl nix.
Ach ja. Bitte macht eure Pommes nicht zu dunkel, ihr wisst schon, die neue EU-Verordnung :-)
ossi1967 (Samstag, 02 September 2017 22:53)
Tja. So funktioniert das Trollen im Internet: Kaum verliert man bei einem Thema den Boden unter den Füßen, macht man 9 Nebenfronten auf. Das geneigte Publikum möge sich daran aufreiben... Und dann kommt man wieder mit 10 neuen Behauptungen, die man locker in den Raum streut. Sie müssen ja nicht stimmen. Man will nur von der ursprünglichen argumentativen Schlappe ablenken.
Wenn zu der Zeit, als Herr Kevin diese Scheine mitgenommen hat, „1-2 Hunderter gereicht haben“, dann haben zu meiner Schulzeit 70-80 Schilling für das gleiche gereicht. Und wie weit wär der Kevin mit 80 Schilling gekommen? So ist das nun mal.
Daß die Reallöhne nicht mehr steigen, ist richtig. Interessant ist, daß sie das anderswo in der EU sehr wohl tun. An der EU kanns also nicht liegen. Die Reallöhne stagnieren, seit wir die ÖVP (über Jahre hinweg mit der FPÖ zusammen) in der Regierung haben. Sie tun das unter anderem (mehr dazu unten) deshalb, weil die große Masse der niedrigen Einkommensbezieher in Österreich anteilsmäßig ebensoviel Steuern- und Sozialabgaben zahlt wie die Großverdiener, nämlich rund 40% ihres Bruttoeinkommens. Solange es in Österreich nicht zu einem progressiven Abgabensystem kommt, das Besserverdiener höher belastet als Geringverdiener, wird sich daran wenig ändern. Mit oder ohne EU.
Das paßt übrigens thematisch hervorragend zu Deinen beiden Punkten mit dem Bankgeheimnis/Sparbuch. Beide dienten ausschließlich der Steuerhinterziehung. Wer eine ausgewogene Steuerbelastung und damit eine Reallohnsteigerung der niedrigen und mittleren Einkommen einfordert, kann nicht für ein Bankgeheimnis sein.
Alles andere läuft im Wesentlichen darauf hinaus, daß Du Politik und Wirtschaft für 30 Jahre eingefroren haben möchtest. Stillstand. Das wär eh super. Ich hätt halt schon in den 1970ern damit angefangen. Dann wär Kreisky heute noch Kanzler, ABBA hätten 2x im Jahr eine Hitsingle, die Nächte wären kühl und ich hätt 75kg und dichtes Haar.
Wobei: Du hast Dich ja bei einigen Punkten schon grob verschätzt auch. Z.B. gibt es ja tatsächlich deutlich mehr Arbeitsplätze, seit wir bei der EU sind. Da müßtest Du halt zuerst die Zahlen kennen und dann erst meckern.
Auch die Lebensmittelpreise sind nach dem EU-Beitritt im Schnitt 10 Jahre lang gefallen. Erst 2005 (also auch unabhängig von der Euro-Bargeldeinführung) haben sie dann angezogen - und auch das nur teilweise. Aus einem alten Rezeptheft von 1979 (!) hab ich folgende Preise für Grundnahrungsmittel (ich kann sie nicht verifizieren, aber sicher weißt *Du* noch auswendig, was ein Ei 1979 gekostet hat):
1 Ei ATS 1,20
1 kg Mehl ATS 9,90
250 g Butter ATS 20,10
1 l Milch ATS 9,90
1 kg Zucker ATS 9,90
Sehen wir uns die Preise an, die der Billa 2017 verlangt. Sehen wir uns den Preis von 1979 in Euro umgerechnet an. Und sehen wir uns an, wie viel die Lebensmittel eigentlich heute kosten müßten, wenn sie entsprechend der Inflationsrate teurer geworden wären (Preise ggf. gerundet):
1 Ei:
1979 - € 0,09
2017 erwartet - € 0,22
2017 real - € 0,37
1 kg Mehl:
1979 - € 0,73
2017 erwartet - € 1,87
2017 real - € 0,45
250 g Butter:
1979 - € 1,50
2017 erwartet - € 3,86
2017 real - € 1,92
1 l Milch:
1979 - € 0,73
2017 erwartet - € 1,87
2017 real - € 0,99
1 kg Zucker:
1979 - € 0,73
2017 erwartet - € 1,87
2017 real - € 0,95
Heißt:
Manche Lebensmittel sind auch in absoluten Zahlen gesehen billiger als in der Zeit vor dem EU-Beitritt (und vor dem Euro). Fast alle aufgezählten Lebensmittel haben sich deutlich unter der Inflationsrate verteuert. Ausnahme: Das Ei. Da mag die Tatsache eine Rolle spielen, daß die Käfighaltung der 1970er eine billigere Produktion erlaubt hat.
Und jetzt kommen wir nochmal auf die Misere der Reallöhne zurück: Die ist ja nicht nur ein Auswuchs rechter Wirtschaftspolitik, sondern auch ein Wunder der Statistik. Das Medianeinkommen über alle unselbständig Beschäftigten gerechnet sinkt. Da ist z.B. auch der Effekt mit drin, daß bei den vielen neu geschaffenen Jobs (siehe oben) natürlich derzeit Einstiegsgehälter bezahlt werden, nicht das Gehalt eines langjährigen Mitarbeiters im mittleren Management. Wer allerdings in einem langjährigen Vollzeitbeschäftigungsverhältnis steht, darf sich durchaus über ein gestiegenes Einkommen freuen... und damit über Lebensmittel, die zwar vielleicht in knapp 40 Jahren absolut gesehen um 20 Cent teurer geworden sind, deren Preis aber im Vergleich zu damals einen viel geringeren Teil seines gestiegenen Nettoeinkommens ausmacht.