Spritzende Würste und fadistischer Kastratengesang.

'Es gibt Fado! Es gibt Fado' - Lisi schickt uns ein Mail mit Einladung für Freitag. Das freut uns sehr und natürlich sagen wir zu. Trotz Weihnachtssperre :-) - noch dazu, wenn der Marcus kommt! *gg* Extra für uns - trotz Pilotenfortbildung und nachfolgender Partyeinladung - begrüßt er uns strahlend und lustig wie immer und bleibt  für eine kurze Plauderei am Christkindlmarkt Spittelberg. Wir freuen uns SEHR darüber. *hach*, Marcus! :-)

Wir entdecken ein lustiges Standl mit Warnhinweis vor spritzenden Würsteln *LOL* und schwätzen ein Weilchen - doch dann wird es Zeit für die 'Performance des Abends'.

Wenn man so  Superlative auf die Flyer druckt, muss man schon was können. Tja.

Lisi war eh so lieb im Vorfeld... 'komisch... keiner meiner Freundinnen aus Lissabon kennt ihn?!' - 'ich kann echt nicht sagen, was uns da erwartet...!' usw. usw. - na, wir waren gespannt.

Um es kurz zu machen:

Nachdem der Künstler in seiner Funktion als Fado-Sänger (!) *strahlend lächelnd* die Bühne betrat, ahnten wir schon Schreckliches. (Kein(e), absolut kein(e)  Fadista von Bedeutung und künsterlischem Anspruch kommt mit dem Ansatz eines Grinsers auf die Bühne. Saudade! Tragik! Drama! Aber Hoffnung! ...Da paßt kein Grinser dazwischen rein. Nein. Nein. Nein.)

Und als er in seinen kurzen deutschen Texten zwischen den Liedern ('...er ist darüberhinaus ein phänomenaler Entertainer...' ) in einer unüberbietbaren Theatralik meinte: 'Du schnitzest die Bretter meines Saaarges' - tja, dann hielten wir es nimmermehr aus.

Ich weiß nicht, wann ich mir das letzte Mal bei einem Konzert dermaßen auf die Lippen gebissen habe.

Ich fürchtete *wirklich*, daß Blut fließt.

Der Hase2 und ich bebten innerlich und die Tränen des unterdrückten *PRUUUUSTGACKERKRAISCH* trieb's uns aus den Augen. In Strömen.

Ich dachte mir nur: "Das-überleb-ich-nicht".

Ich mein, man darf einfach nicht losgackern bei einer Performance. DAS-GEHT-NICHT!

Aber wenn sich so eine Energie aufbaut und man sich gegenseitig *dermaßen* ansteckt mit dem Lachen, dann ist es eine der schwersten Dinge auf der Welt, dieses Lachen zu unterdrücken.

Hase1 und Hase2 verboten sich instinktiv gegenseitig, ins Gesicht des anderen zu schauen.

Es hätte fatal geendet.

Niemals vergessen wir diesen Abend.

Aber es war halt einfach nur skurril.

Diese tragikschwangeren Gesten...diese urkomischen, weil falschen Übersetzungen, dieses Drama-Gehabe...

Und dann gab's halt noch einen Drüberstrahrer... die Countertenor-Einlagen.

'Aaaaaha! Die *vier* Oktaven gallopieren ein!' - dachte ich mir nur und schloss die Augen.

Die audiovisuelle Kombi hätt i ned derpackt. Bist-Du-deppat.

Ok.

Wir gingen in der Pause.

Wie gesagt - wir werden diesen Abend niemals in unserem Leben vergessen.

Wir beschlossen bei unserem abschließenden, gmiatlichen Zsammensitzen im Plutzerbräu: Lisi's Freundin Moni müssen wir jetzt zu Ana Moura oder zur Mariza ins Konzerthaus einladen. Die hatte sich das Konzert mit uns gemeinsam angesehen und wir durften einfach nicht zulassen, daß Fadogesang von Klasse damit in Zusammenhang gebracht wird und somit in Erinnerung bleibt. :-))