Nun, wie gesagt - wir saßen im Garten des Louvre und mein Handy signalisierte einen Email-Eingang - der Absender: 'Air Berlin'.
Sehr geehrter Fluggast,
leider müssen wir Ihnen mitteilen, daß Ihr Flug HG8309 von CDG nach VIE am 25.Sep um 21.00h gestrichen worden ist.
Sie können sich gerne für weiter Informationen und Umbuchungsoptionen mit dem Air-Berlin-Center unter +49 180 6 334 334 oder mit Ihren Ticketschalter am Flughafen in Verbindung setzen.
Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.
Air-Berlin.
Ähh... wie jetzt? War das noch das Mail von gestern oder wie?
Aber das Datum hat wohl gepaßt und so war es fix, daß auch unser Rückflug storniert worden war.
Bist-Du-deppat.
Die Füße in die Hand genommen und sofort in's Hotel zurück - Tascherl holen.
Dann mit der U-Bahn schnurstracks zum Flughafen.
Da ich seit kurzem einen neuen A1-Tarif mit "Roam like Home" habe, wurde während der Hinfahrt noch schnell im Internetz gecheckt, welche Ersatzflüge verfügbar sein würden: Nun, es gab eine
AUA-Maschine um 20:15h mit genug freien Plätzen und wir hofften natürlich, daß man uns auf diesen Flug umbuchen würde. Und: Umso schneller wir am Flughafen waren, desto weiter vorn sind wir in
der Warteschlange.
Umgebucht auf andere Airlines wurden wir ja auch gestern, also...
Hmmm... ein frommer Wunsch.
Die Haupt-Info am Flughafen-Terminal 3 meinte auf unsere Nachfrage, wo denn der 'Air-Berlin'-Schalter sei: "Sorry, sir... there is no Air-Berlin counter!" . Einzig und allein die Gepäcksaufgabe werde 90 Minuten vor Abflug geöffnet - von Flughafenpersonal. Für einen Flug, der gar nicht stattfindet.
Keine Mitarbeiter von Air-Berlin weit und breit.
Ich stöberte über's Handy die Büro-Telefonnummer von der Fluglinie auf und nachdem ich alle Daten durchgegeben hatte, meinte die Dame am anderen Ende der Leitung huldungsvoll: "Sir, I am sorry, but your flight is cancelled! Due to technical problems..."
Oida Schwede. Was für Neuigkeiten! ;-)
Als ich nachfragte, welche Ersatzflüge von anderen Fluglinien verfügbar seien, wurde mir nur erklärt: "There are no other flights in our system, we are sorry. You have to check with the counter at the airport.". Aha. Nix andere Fluglinien, oder wie?
Es war 18:00 Uhr geworden, mehr als drei Stunden vor Abflug.
Und der Gepäcks-Aufgabe-Schalter würde erst um 19:30h aufmachen.
Wow.
Wir hätten natürlich drauf pfeiffen und uns einfach einen AUA-Flug buchen können. Genügend Plätze waren zu diesem Zeitpunkt noch frei.
Doch... fast 500 Euronen pro Nase voll auf Risiko waren auch kein Bemmerl nicht.
Wo man doch annehmen konnte, daß uns Air Berlin diese Kosten nicht refundieren würde, weil wir die Umbuchung um 19:30h nicht abgewartet hatten.
Wir stellten uns also - als erste - brav am Gepäcks-Aufgabe-Schalter an und harrten der Öffnung.
Zwischenzeitlich wurde die Menschenschlange länger und natürlich wurde aufgeregt über die Anullierung des Flugs geredet...und es tauchten auch schon langsam Mitarbeiter am Schalter auf.
Natürlich gab's auch die Sorte "obergscheit" in der Schlange, der (oder die) alles wusste und uns eigentlich mit diesen ungefragten Wortspenden gehörig auf den Sack ging.
Aber eine Aussage machte mich dennoch hellhörig:
Ein Wiener erzählte (von einem Freund eines Freundes eines Freundes, der beim Flughafen arbeitet): "Wenn die Flieger unter einer bestimmten Auslastung gebucht sind, werden sie kurzerhand von
der Airline storniert."
Aha.
Als wir uns die Anzahl der Leute in der Warteschlange ansahen, war uns bald klar: Das könnte hinkommen.
Aber sowas will man ganz einfach nicht glauben, das darf's doch nicht geben...
Naja.
Wir waren die ersten, als der Schalter um 19:30h öffnete.
Und eine sympathische, junge Frau uns offenbarte, daß man einen Rückflug nach Wien heute nicht mehr für uns parat hätte.
Morgen könne man uns was anbieten, da hätte die Air-Berlin gnädigerweise was frei... von Paris ORLY nach Berlin-Tegel und nach zwei Stunden Aufenthalt zurück nach Wien. Ankunft: 13:00Uhr.
Bis dahin würden wir gesammelt in einem Bus nach Orly gebracht werden, dort im Hotel "Ibis" übernachten und am nächsten Tag eben weiterfliegen.
Wenn Air-Berlin dann fliegt.
Eine Bitte um nochmalige Kontrolle wegen einem Flug über andere Fluglinien wurde abgelehnt: "We have strict orders from Air-Berlin NOT to route your flight over other airlines".
Eh kloar, das kostet ja was.
Die Zeit und Nerven der Passagiere sind ja gratis.
Und die AUA-Maschine um 20:15Uhr war auch schon ausgebucht.
(Offenbar haben einige Leut' doch die Tickets gekauft und sind auf Risiko gegangen.)
So'n Scheiss.
Nun, SMS an die Oldies geschrieben, die Mädels in der Firma verständigt, alles für die Ankunft am nächsten Tag zu mittag organisiert.
Abschließend noch unserer Freundin Brigitte ein WhatsApp geschrieben, was uns denn da passiert ist. Die Brigitte war eine zeitlang berufsbedingt Viel-Fliegerin nach Paris, gleich kamen ein paar
Vorschläge mit Fluglinien und/oder Nachtzügen.
Alles bereits gecheckt - keine Tschanze.
Doch - plötzlich:
Brigittchen schickt einen Link zu einer Buchungsplattform, vorselektiert mit einem Flug ganz, ganz zeitig in der Früh... mit "Transavia" - der Billigschiene von KLM.
Heureka!
Und der Preis war heiß: 64 Euronen pro Nase - Direktflug!
3-2-1... meins! :-)
Unser Brigittchen ist die Beste!
Auf die Air-Berlin hamma natürlich pfiffen... die Nacht im 'Ibis' noch schnell hinter uns gebracht.
(Unglaublich dabei: Die Menschen im Bus fanden das ganze Theater noch amüsant und abenteuerlich, wie auf einer Rheumadecken-Kaffeefahrt...- "Hearst, suppa... da krieg'ma no a Essen im Hotööh
spendiert!" - wir haben uns da atmosphärisch ausgeklinkt. A Grausigkeit. So *darf* kein Urlaub enden...!)
Whatever.
Trans-Avia war pünktlich, freundlich und hatte einen äußerst modernen Flieger - Ankunft um 08:20h in Wien.
Was lernt man draus?
-
Kein Flug mehr mit Air-Berlin. (no na ned)
(von den wirtschaftlichen Turbulenzen erfuhren wir erst am Montag vormittag... offenbar waren wir eines der ersten Opfer) -
Air-Berlin ist ein Unternehmen ohne Rückgrat, und Verantwortungsbewußtsein.
Obwohl es mit dem Verkauf des Tickets die Verpflichtung eingegangen ist, die angebotene Leistung zu erfüllen, werden willkürlich Flüge gestrichen, die sich offenbar nicht rechnen. Die Menschen dahinter sind Air-Berlin komplett wurscht, deren Zeit und eventuell dadurch entstehende Probleme ebenfalls. Wie Marionetten werden die Kunden dann "als Ersatz" quer durch Europa geschubst, irgendwo auf freie Plätze in anderen Fliegern. Natürlich alles durch das Kleingedruckte gedeckt, man hat da einfach keine Handhabe gegen eine solche Vorgangsweise.
Air Berlin storniert einen Flug vier Stunden vor dem Boarding und hat nicht den Anstand, 'den Arsch in die Höhe zu heben' um alles menschenmögliche zu unternehmen, ihren Kunden eine adäquate Alternative anzubieten: Es wird stur der Schalter 90 Minuten vorher geöffnet - zu einem Zeitpunkt, an dem alle Ausweichrouten entweder ausgebucht oder die Flieger schon abgezischt sind. -
Air-Berlin lügt.
Es wird wohl versicherungstechnische Gründe haben, daß man uns frech in's Gesicht gelogen hat. (Oder besser gesagt: Es von völlig unbeteiligten Flughafen-Mitarbeitern machen ließ: Air-Berlin hat ja nicht einmal 'die Eier', eigene Mitarbeiter dafür abzustellen und Gesicht zu zeigen.)
Technische Probleme?
Fuck you, Air-Berlin!
- @ Austrian Airlines: Ihr habt zwei Stammkunden mehr. :-)
- Last but most important: Wir haben Freunde, auf die wir uns zu jeder Zeit und in jeder Situation verlassen können. Das hat sich wieder einmal bewiesen...ein wunderschönes Gefühl. :-))
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Hans-Georg (Mittwoch, 28 September 2016 19:36)
Das habe ich schon öfter gehört, das Flüge gestrichen werden, wenn die Auslastung nicht entsprechen ist. Das ist euch sicher beim Hinflug nach Paris auch passiert. Wollte das Thema da schon aufnehmen im Kommentar. Ach lass man, dachte ich noch. Aber 2 x technische Probleme - das wäre schon Zufall gewesen.
Wolfi (Donnerstag, 29 September 2016 07:14)
Wir haben den Schmäh der Air Berlin ja voll abgenommen, am Samstag.
Ich sag noch zum Hasen2: "Na, besser jetzt den technischen Defekt erkennen als oben über den Wolken!".
Man glaubt ja an das Gute, erstmal. Und vor allen an Ehrlichkeit und Anstand.
Aber als es dann am Sonntag auch einen "technischen Defekt" gab, war alles klar.