Wie Groß-Wolfi noch Klein-Wolfi war, hat die Oma öfters mal an den Wochenenden auf den Jungspund aufgepaßt: Ich kann mich noch erinnern als wär's gestern gewesen, als ich im Nickiplüsch-Pyjama
die Stufen runtergehopst bin und unten ist dann die Oma am Esstisch gesessen und hat mich mit einem strahlenden Lächeln empfangen. :-) Hach, mir wird ganz warm um's Herz bei diesen
Gedanken...
(Auch sie hatte - wie meine Mutter - noch im fortgeschrittenen Alter *keine* dritten Zähne... so zieht sich das offenbar in der Linie durch. Man darf hoffen. *LOL*)
Wenn sie nicht am Esstisch gesessen ist, dann war sie in der Kuchl und hat dort dann oft für die Hundserln Kuttlfleck gemacht.
Und hier schließt sich der Kreis: Heute hab ich *so* stark an diese Zeit denken müssen, als ich selbst das Messer ansetzte. An den Kutteln, natürlich. *g*
Statt Zeitung zu lesen (die es eh nimmer gibt...) wurden also die Kuttln, Kuttlfleck oder Trippa (wie die Italiener sagen) gewaschen und klein geschnitten. Es ist ja witzig: Im geliebten Italien isst man sie ja zum Beispiel paniert wie ein Schnitzel in der Semmel (in Florenz) oder man findet sie im ganzen Land als Eintopf, zu Tode gekocht und mit viel Rapadeissoß und Gewürzen vermischt.
Ich hab's zweimal probiert... also: Es ist irgendwas amorphes, schwammiges...mit viel anderem Geschmack drummeherumme... einen Eigengeschmack haben Kutteln ned wirklich. Ich brauch's genausowenig wie Schnecken. ;-)
Derweil: Ausgesehen haben sie heute gar nicht so übel: Wie ein sauberer, dicker Putzfetzen. Mit so Zotteln dran, halt.
Nicht unappetitlich, muss ich sagen. Wie dieser Speisepilz, den wir im 'Kleinsasserhof' gegessen haben: Die 'Krause Glucke'.
Und gerochen haben sie auch nur ganz wenig. Da ist der 'Rinder-Blättermagen' schon ein ganz anders Kaliber.
Die Mäuse konnten ihr Glück gar nicht glauben... für sie war der Geruch wahrscheinlich einfach umwerfend.
Und so waren der in kleine Stücke geschnittene Vormagen der Kühe innert Sekunden ratz-ratz weg.
Sie haben's geliebt.
Ich kauf's wieder! Allein schon wegen der netten Erinnerung an die Oma. :-)
Die Fakten zu den Kutteln.
Der Magen von Wiederkäuern besteht eigentlich aus mehreren Teilen.
Direkt an der Speiseröhre hängt der sogenannte 'Vormagen' - oder auch Pansen genannt.
Hier mit "v" gekennzeichnet.
Hier wird die Zellulose mit Mikrobakterien aufgespalten. Sozusagen die Hauptarbeit geleistet.
Die 'Zotteln' sind nur deshalb da, um die Oberfläche zu vergrößern. Im Durchschnitt um den Faktor 7!
Nur, falls es jemanden interessiert... (vor allem Hundebesitzer, die barfen): Das ballonartige Ding rechts davon - mit "b" gekennzeichnet - ist der 'Blättermagen'. Der ist ja auch eine Delikatesse für die Hundserln.
Mahlzeit! :-)
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Deep_Blue (Sonntag, 04 September 2016 07:07)
Früher habe ich für meine Hunde immer im ehemaligen Fleischzentrum St. Marx und später dann bei einem Hundefutterfleischhacker in der Nobilegasse die ungeputzten Kutteln in praktisch verpackten 1 kg Portionen, tiefgefroren gekauft.
Gab auch Kopffleisch und Kutteln mit Kopffleisch gemischt.
Ab 10 kg hat der frei Haus geliefert.
Keine Ahnung ob es den noch gibt.
Turbohausfrau (Sonntag, 04 September 2016 11:29)
Meine Hunde wurden immer gebarft, aber nicht diese saubere Varianten, sondern ein Trumm Kutteln roh mit noch Gras dran. Und nachdem der erste Hund so ein Stück totgeschüttelt hat, gab es diese Köstlichkeit nur mehr auf Balkonien. ;)
Wolfi (Sonntag, 04 September 2016 14:35)
Servus! :-)
Ja, die Grünen, ungeputzten kriegen sie auch manchmal.
Aber nur dann, wenn wir das gerade geruchstechnisch aushalten... *g*
Wolfi (Sonntag, 04 September 2016 14:38)
Danke, Blue.
Der 'Nemetz' ums Eck reicht völlig. Wir wollen's ja ned übertreiben *lol*
Aber Kopffleisch und Kutteln kenn ich auch noch aus der Oma-Zeit.
eine wunderhübsche Kombi. :-)